Dass die Hagebutte die Frucht der Rosen ist, wissen erstaunlich viele Menschen nicht. Erst kürzlich erntete ich wieder ein erstauntes „Eeeecht?!“, als ich genau das einer Bekannten erzählte.
Dabei gibt es kaum eine Pflanze, die in unseren Gärten häufiger anzutreffen ist als die Rose – sei es als Heckenpflanze, zur Wandbegrünung in Form von Kletter- und Ramblerrosen oder als Bodendecker. Leider ist bei vielen neueren Züchtungen die Fruchtbarkeit auf der Strecke geblieben – und damit auch die Bildung der Hagebutten. Vielleicht ist dieses Wissen deshalb etwas in Vergessenheit geraten.
In unserem Permakulturgarten wachsen hauptsächlich Wildrosen und alte Sorten, wie die Hunds- und die Kartoffelrose, die noch Hagebutten bilden. Im Sommer erfreuen wir uns an der Blütenpracht, und im Herbst dürfen wir die Früchte ernten. Die größten Hagebutten liefert derzeit die Sorte Jasmina, die wir zur Begrünung eines Gartenzauns gepflanzt haben und die im Sommer mit herrlich hellrosa Blüten begeistert.
Während viele Menschen noch wissen, wie sich Rosenblätter verwenden lassen – und höchstens die Zubereitung eines Hagebuttentees geläufig ist – gibt es weit mehr Möglichkeiten, die Früchte zu nutzen.
Für Kinder ist wohl die Verwendung der Kerne als Juckpulver am spannendsten. Das wusste sogar ein Freund meiner Kinder noch, der mir ganz stolz davon erzählte, als er mich bei der Ernte der roten Früchtchen beobachtete. Aus den getrockneten Kernen kann man übrigens auch einen Kaffee-Ersatz herstellen – das habe ich bisher allerdings noch nicht ausprobiert. Vielleicht kommt das ja noch. Außerdem lässt sich aus den Kernen ein Öl pressen, das sogenannte Wildrosenöl. Es ist orangerot und in der Hautpflege äußerst wertvoll.
Doch nicht nur die Kerne sind interessant, auch die ganze Frucht lässt sich vielseitig verwenden. Aus dem Fruchtfleisch kann man zum Beispiel eine köstliche Hagebuttenmarmelade oder auch einen Likör herstellen. Tatsächlich steht bei mir noch ein Ansatz aus Rosenblüten und Hagebutten – den sollte ich vielleicht bald einmal probieren. Sollte das Ergebnis überzeugen, folgt hier selbstverständlich das Rezept!
Insgesamt lohnt sich also der Anbau naturnaher Rosensorten, die Hagebutten tragen. Auch wenn die Verarbeitung manchmal etwas aufwendig ist, zahlt sie sich meiner Meinung nach aus. Und selbst wenn man einmal keine Zeit zum Verarbeiten hat – im Herbst leuchten die Hagebutten im Garten, erfreuen das Auge und bieten zugleich wertvolle Nahrung für die Vögel.
