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Alles über Beifuß und seine magischen Kräfte

    Es gibt wohl über kaum eine andere heimische Pflanze so viel zu schreiben wie über den Gewöhnlichen Beifuß (Artemisia vulgaris), denn er ist alles andere als gewöhnlich!

    Wir finden ihn noch relativ häufig an sogenannten Ruderalstandorten, das heißt, an Wegesrändern, im Schotter, auf mageren Beeten und generell dort, wo sonst nicht ganz so viel wächst. Ich habe tatsächlich schon mal einen Blogpost über einen ganz bestimmten Beifuß geschrieben, der mich sehr beeindruckt hat. Überhaupt bin ich überzeugt, dass dieser  Pflanze ein ganz starker Geist innewohnt, und ich habe großen Respekt vor ihr.

    Botanisch gesehen gehört der Beifuß zur Familie der Korbblütler (wie auch ganz viele bekannte Blumen, zum Beispiel Gänseblümchen, Margerite, Sonnenhut, Löwenzahn oder unser Salat), aber seine Blüten sind wirklich winzig und nicht gut zu sehen. Sie stehen an langen Rispen und sind unauffällig weiß bis gelblich oder bräunlich, je nach Standort. Die Blätter sind fiederteilig, das heißt,  sie sind tief eingeschnitten und schauen entfernt aus wie Federn (daher die Bezeichnung) – man kann es auf dem Foto gut erkennen. Der Beifuß wächst mehrjährig als Staude, er verschwindet also über den Winter komplett und überwintert unterirdisch. Im Frühjahr treibt er dann neu aus.

    Der wissenschaftliche Name der Gattung stammt von der griechischen Göttin Artemis. Artemis war für die Jagd, den Wald, Kinder und Frauen zuständig und selten, finde ich, trifft ein botanischer Name so sehr ins Schwarze wie hier. Alle Artemisia-Arten sind als Frauenkräuter bekannt und als heimisches Kraut ist es, denke ich, einen Versuch wert, wenn man entsprechende Indikationen hat (wie immer – in Absprache mit Arzt oder gegebenenfalls Hebamme!). So schreibt man dem Wilden Wermut, wie der Beifuß auch genannt wird, eine wehenanregende Wirkung zu und auch Anwendungen bei Menstruationsbeschwerden kennt die Volksmedizin.

    Aber auch in der Küche findet der Beifuß seinen Platz. Man kann, gemeinsam mit Thymian und Rosmarin, ein tolles Kräutersalz herstellen, das aufgrund der verdauungsanregenden Wirkung des Beifußes gut bei fetten Speisen, zum Beispiel Schweinebraten, verwendet werden kann. Junge Blättchen können auch in kleinen Mengen in den Salat gegeben werden.

    Wie alle Artemisia-Arten ist auch der Gewöhnliche Beifuß eine Pflanze, der starke magische Eigenschaften zugeschrieben werden. Beifußkränze wurden früher zu Johanni (24. Juni) in den Ställen aufgehängt um Unheil fernzuhalten und traditionell auch um die Hüften getragen, wenn über das Johannisfeuer gesprungen wurde. Nach dem Sprung wurde der Gürtel im Feuer verbrannt und mit ihm – so der Glaube – alle Krankheit, böse Zauber und sonstiges Unheil für das kommende Jahr.

    Auch beim Räuchern wird der Beifuß seit alters her verwendet und noch heute hat er seinen Platz im Kräuterbuschen, das an Maria Himmelfahrt (15. August) gesegnet wird. Geräuchert schreibt man dem Beifuß stark reinigende und schützende Wirkungen zu – allerdings sollte auch hier auf den Einsatz während der Schwangerschaft verzichtet werden.