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Kräuterzauber mit magischer Geschichte

    Das Eisenkraut (Verbena officinalis) ist eine Pflanze, die nicht nur in der Naturheilkunde, sondern auch in der Geschichte der Magie und mystischen Praktiken eine faszinierende Rolle spielt. Schon der Name verrät, dass diese Pflanze eine starke Verbindung zur alten Handwerkskunst hat. Im Mittelalter nutzte man Eisenkraut bei der Eisenherstellung, was der Pflanze ihren Namen verlieh. Doch ihre Anwendung geht weit über die Werkstätten der Schmiede hinaus.

    Im Laufe der Jahrhunderte fand das Eisenkraut immer wieder seinen Platz in der Volksmedizin und in den mystischen Praktiken jener Zeit. Auch in den Flugsalben der Hexen spielte es eine bedeutende Rolle. Die Verbindung zwischen Eisenkraut und Magie lässt sich noch heute in vielen Kräuterbüchern und alten Schriften nachlesen. Zum Beispiel hat Eisenkraut – im Schuh getragen – dieselbe Wirkung wie der Beifuß – man wird beim Gehen nicht müde. Zudem geht man niemals fehl und es schützt vor jeglichem Unheil. Ganz praktisch bei langen Wanderungen, oder?

    Doch Eisenkraut ist nicht nur ein Relikt der magischen Vergangenheit, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze, die auch heute noch ihre Anwendung findet. Besonders in der Frauenheilkunde wird Eisenkraut geschätzt. Es wird traditionell als geburtsanregender Tee verwendet, der dabei helfen kann, den Geburtseintritt zu erleichtern und den Geburtsprozess zu unterstützen. Gleichzeitig bedeutet dies Anwendung aber natürlich ein absolutes Verbot der Pflanze während der Schwangerschaft – denn die anregende Wirkung auf die Gebärmutter ist vor dem Geburtstermin natürlich absolut unerwünscht weil sie zu Fehlgeburten führen kann.

    Zu finden ist das Eisenkraut, wenn man einmal ein bisschen ein Auge dafür hat, relativ leicht und häufig. Es wächst gern auf trockenem, mageren Boden in voller Sonne. Beim Versuch, dieses Kraut bei uns im Garten anzusiedeln, wurde mir vor ein paar Jahren übrigens mal wieder vor Augen geführt, dass man nicht alles planen kann: ich habe mir also Eisenkrautsaatgut besorgt, in eine flache Schale gesät und fleißig gegossen. Leider zeigte sich aber nach Wochen noch kein einziges Pflänzchen. Irgendwann habe ich dann aufgegeben, und die Schale samt Saatgut auf den Kompost gekippt.
    Einige Zeit später fiel mein Blick beim Gang durch das Terrassentor auf den Boden: da wuchs doch etwas ganz genau  in dem winzigen Spalt zwischen Terrassenboden und Geländer! Was war’s? Nichts anderes als das so vergeblich versucht anzuziehende Eisenkraut 😁 seither muss mein Mann alljährlich beim Frühjahrskärchern sehr gut aufpassen, dass er das kleine, mutige Pflänzlein auch ja nicht zerstört 😉

    Eisenkraut ist also eine Pflanze, die mit ihrer kraftvollen Geschichte, ihren magischen Assoziationen und ihrer heilenden Wirkung gleichermaßen fasziniert. Wer sie heute in der Natur entdeckt, hat nicht nur ein Stück Geschichte vor sich, sondern auch ein wahrhaft magisches Kraut, das immer noch eine Rolle in der natürlichen Heilkunde spielt.