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Warum du wilde Kresse unbedingt kennenlernen solltest

    Die Wilde Kresse (Cardamine hirsuta) oder auch Behaarte Schaumkresse genannt ist eines meiner allerliebsten Frühlingskräuter. Obwohl wir auf 600m am Nordhang wohnen, blüht sie oft schon im März zum ersten Mal – und dann den ganzen Frühling hindurch. Sie ist bei uns im Garten eines der häufigsten Kräuter – und das Beste daran ist – wir müssen überhaupt nichts dafür tun, dass sie wächst (na gut – ich hab eine diebische Freude daran, die reifen Schoten anzutippen, weil dann die Samen so lustig herausspringen – und manchmal machen sie sogar einen leisen Knall 😁).

    Ich mag zwar sonst nicht so gern scharfes Essen, aber die leichte Schärfe der Kressen, und ganz besonders dieser hier, liebe ich sehr. Am liebsten schneide ich mir die Kresse in einen frischen Frühlingssalat aus Wildkräutern. Wenn es mal sehr schnell gehen soll und ich nicht viel Zeit zum Sammeln habe, tun es auch ein paar Pflänzchen über einen konventionellen Salat gestreut.

    Wie bei allen Kressearten (Kressen gehören übrigens zur Familie der Kreuzblütler, genau wie alle Kohlarten) sind auch bei der Wilden Kresse für die Schärfe Senfölglykoside verantwortlich. Die Pflanze produziert sie hauptsächlich zur Abwehr von Fressfeinden, aber wir Menschen können sie auch sehr gut heilkundlich verwenden. Schon lange ist bekannt, dass Senfölglykoside stark antibakteriell und antiviral wirken. Die Kapuzinerkresse – die ich euch später im Jahr vorstellen werde – ist sogar als Bauernpenicillin bekannt, zu Recht, wie ich finde. Senfölglykoside können also von uns ganz toll zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden. Leider verflüchtigen sich diese Stoffe beim Trocknen der Pflanzen, daher müssen wir sie entweder frisch verwenden oder auf andere Weise haltbar machen. Am Besten eignet sich da meiner Meinung nach eine Tinktur, das heißt, die Pflanze in Alkohol einzulegen und dadurch die Inhaltsstoffe auszuziehen.

    Also, es lohnt sich, zukünftig nach dieser kleinen, wilden Schönheit Ausschau zu halten – und sie, statt sie nach dem Ausjäten auf den Kompost zu werfen, einfach mal über den Salat zu streuen!